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Wednesday, November 30, 2005

"Eine Zensur findet nicht statt !"

Mit diesem Satz ist in unserem Grundgesetz in Artikel 5, Absatz 1 (Meinungs-, Informations-, Presefreiheit; Kunst und Wissenschaft), festgelegt das es keinerlei Zensur gibt. So weit so gut. Aber wie schaut das in den USA aus ? In diesem großen freiheitsliebenden Land wurde am 26.10.1954 durch die beiden Senatoren Robert C. Hendrickson aus New Jersey und Estes Kefauver aus Tennesee eine Behörde gegründet, die die dortige Bevölkerung insbesonders die Jugend vor jedweder Verrohung durch Comics zu schützen hatte. Dieser Standard wurde als Comic Code bekannt und ist vielen US Comicfans als kleines Logo der Comics Code Authority oben links bekannt.
In den 70ern und 80er begannen kleinere Verlage wieder verstärkt Comics für Erwachsene zu produzieren. So wurde der Code gelockert. Ende 2000 legte Marvel als erster großer Verlag diesen Code nieder und stellte ein eigenes System auf, um Comics nicht mehr dem Code zu unterwerfen aber gleichzeitig auch zu gewährleisten das der Käufer weiß für welche Klientel produziert wurde - gleichzusetzen mit der FSK Einstufung hier in Deutschland.

Warum das ganze hier auf einer Seite für Comicverfilmungen ? Da es immer wieder vorkommt das Filme geschnitten (Zensiert ???) werden, s. 'Punisher' aus den 80ern, ist es interessant mal zu lesen was man sich in der neuen Welt in den 50ern ausgedacht hat um die Vorlagen für diese fantastischen und manchmal nicht so fantastischen Darstellungen zu zensieren.

Hier eine Übersetzung des Comic Codes wie er in 'Comix, a History of Comic Books in America' von Les Daniels 1971 bei Outerbridge and Deinstfrey erschienen ist, bzw. Januar 1994 im 'Ink' Magazin #19 abgedruckt wurde.

Bemerkung: Es ist darauf hinzuweisen wie oft die Wort 'sollte(n)', 'soll' (engl. 'shall') benutzt wird.

Allgemein Teil A:

1. Die Darstellung von Verbrechen zur sympathisierenden Anleitung für kriminellen Handlungen, den Versuch das Vertrauen in judikative und exekutive Kraft zu untergraben oder andere dazu kriminelle Handlungen nachzuahmen, sollten unterlassen werden.

2. Kein Comic sollte die genaue Darstellung und Methoden krimineller Handlungen veröffentlichen.

3. Polizisten, Richter, Regierungsbeamten und andere respektative Einrichtungen sollten in keinster Weise in einer respektlosen Darstellung gezeigt werden.

4. Im Falle einer verbrecherischen Darstellung, sollte dies in einer schäbigen und unangenehmen Weise geschehen.

5. Kriminelle sollten nicht in einer glorifizierenden Art dargestellt werden, die zur Nachahmung anregt.

6. Es sollte jederzeit das Gute über das Böse triumphieren und der Kriminelle für seine Taten zur Rechenschaft gezogen werden.

7. Szenen exzessiver Gewalt sollten verboten werden. Szenen brutaler Folter (gibt es sowas wie sanfte Folter ? Anm. d. Red.), ausgiebige Darstellung von spielerischem Umgang mit Messern und Schußwaffen, physische Schmerzen, blutige und grauenvolle Verbrechen sollten beseitigt werden.

8. Waffen sollten nicht verdeckt dargestellt werden.

9. Umstände die zum Tod eines Polizisten durch eine kriminelle Handlung führen, sollten nicht ermutigt werden.

10. Entführungen sollten in keinster Weise dargestellt werden, noch sollte die Möglichkeit der Bereicherung des Kriminellen durch diese Handlung gezeigt werden. Der Kriminelle oder Entführer muß zur Rechenschaft gezogen werden.

11. Die Buchstaben des Wortes 'Verbrechen' auf dem Titel eines Comics sollten nie größer als der Rest des Titels dargestellt werden. Das Wort 'Verbrechen' sollte nicht als allein auf dem Titel stehen.

12. Der Gebrauch des Wortes 'Verbrechen' als Titel oder Untertitel sollte eingeschränkt geschehen.


Allgemein Teil B:

1. Kein Comic sollte die Wörter 'Horror' oder 'Terror' im Titel beinhalten.

2. Jede Horror-Szene, extremes Blutvergiessen, blutige oder grauenvolle Verbrechen, Verdorbtheit, Lust, Sado/Masochismus sollte nicht erlaubt sein.

3. Jedwede blutrünstige, abstoßende, grauenvolle Darstellung sollten beseitigt werden.

4. Die Verwendung und Veröffentlichung von Geschichten unter Einbeziehung des bösen (was meinen die nur Anm. d. Red.) sollte nur zu Aufrechterhaltung der Moralwerte des Lesers verwendet werden, noch sollte das böse in verführerischer Form gebraucht und die unversehrtheit des Leser gewährleistet werden.

5. Szenen mit oder im Zusammenhang stehenden Untoten, Vampirfolter, Vampirismus, Zombies, Kannibalismus und Werwölfen sind verboten

Allgemein Teil C:

Alle Dinge die bisher nicht im einzelnen genannt wurden, aber im Gegensatz zu den Richtlinien und der Intention des Codes stehen und ebenso gegen den guten Geschmack verstoßen, sollten verboten werden.

1. Gotteslästerungen, obszönitäten, Schmutz, anstößigkeiten oder Wörter/Symbolik die in irgendeiner Form auftreten sind verboten

2. Spezielle Vorkehrungen zur Verbreitung von Verunglimpfung von körperlichen Beschwerden und Mißbildungen sind zu ziehen

3. Salopper Umgangston sowie Umgangssprachlicher Ausdruck sind aktzeptabel, übermäßiger Gebrauch desselben sollten nicht ermutigt werden, wobei auf gute Grammatik zu achten ist.

Religion

Verunglimpfung oder Angriffe auf jede Religion oder ethnische Gruppen sind unzulässig

Kostüme

1. Nacktheit in jeder Form ist verboten, sowohl in unanständiger als auch ungebührlicher Weise.

2. Anregende und aufreizende bildliche Darstellungen oder auch aufreizende Körperhaltungen sind inakzeptabel.

3. Jede Figur sollte in angemessener Kleidung dargestellt werden.

4. Frauen sollten in realistischer Weise und nicht mit übertrieben äußerlichen Merkmalen dargestellt werden.

BEMERKUNG: Es ist darauf hinzuweisen das alle Verbote in Hinsicht auf Kostüm, Dialog oder Zeichnung sich auch speziell auf das Titelblatt eines Comic Heftes beziehen.

Ehe und Sex:

1. Scheidung sollte nicht in humoriger Form benutzt werden, noch sollte es als erstrebenswert dargestellt werden.

2. Verbotene sexuelle Beziehung dürfen nicht versteckt oder offen gezeigt werden. Gewaltätige Liebesszenen sind genauso inaktzeptabel wie sexuelle abnormen.

3. Respekt gegenüber Eltern, der Moral und ehrenhaftes Verhalten sollten gefördert werden. Das postive Verständnis für Probleme der Liebe sollten nicht Bestandteil moralischer Entgleisung sein.

4. Das Abhandeln von Liebes-Geschichten solten den Wert der Heimat und der unversehrtheit der Ehe darstellen.

5. Verlangen oder romantisches Interesse sollte nicht die niederen Instinkte ansprechen.

6. Mißhandlungen und Vergewaltigung sollte nie gezeigt oder als Anregung dienen.

7. Sexuelle Perversionen oder jede Form die darauf Rückschlüsse zieht ist strikt verboten.

Richtlinien zur Werbung


Diese Regularien sind richtungsweisend für alle Magazine die im Zusammenhang mit der Comics Magazine Association of America, Inc. veröffentlicht weden. Guter Geschmack sollte die oberste Prämisse der Werbung sein.

1. Alkohol und Zigaretten Werbung ist nicht aktzeptabel.

2. Werbeanzeigen von Sex oder Sex-Leitfäden sind inaktzeptabel.

3. Der Verkauf von Bildpostkarten, 'Pin-Ups', 'Studien', oder ähnliche vervielfältigungen von nackten oder halb-nackten Figuren sind verboten.

4. Werbeanzeigen von Messern, nicht offen zu tragenden Waffen oder in realistischer Form dargestellten Schußwaffen sind verboten.

5. Werbeanzeigen zum Verkauf von Feuerwerkskörpern snd verboten.

6. Werbeanzeigen zum Verkauf von Glücksspiel Ausrüstung oder gedrucktem Material zu selbigem Thema sind inaktzeptabel.

7. Nacktheit mit dirnenhaften Ansinnen und anzüglichen Posen sollten nicht im Zusammenhang mit jedem Produkt erlaubt werden; bekleidete Figuren sollten nicht in anstößiger Form oder im Gensatz zum guten Geschmack gezeigt werden.

8. Der Verleger sollte in seinem besten Wissen und Gewissen handeln, das alle Aussagen in den Werbeanzeigen nicht mißnterpretiert werden.

9. Werbeanzeigen für medizinische, gesundheits oder Toiletten Artikel die in irgendeiner Form fragwürdig sind zurückzuweisen. Werbeanzeigen zu obigen Artikeln die durch American Medical Association oder die American Dental Association geschaltet werden, sind zu aktzeptieren insofern sie den Richtlinien für Werbeanzeigen entsprechen.


So das wars. So war das damals in den 50ern. Wer sich noch mehr über diese dunkle Zeit informieren möchte, sei das
Buch 'Seduction of the Inocent' bzw. die überarbeitete Ausgabe von John Fulce empfohlen, indem der Psychiater Fredric Wertham über die Verrohung der amerikanischen Jugend durch Comics refferiert, auf Grund dessen diese Richtlinien entwickelt wurden.